"Jedesmal, wenn ich zurückkomme
und von weitem die Speyerer Domtürme sehe und das kleine,
spitze Türmchen unserer Klosterkirche, dann werde ich ganz
unsagbar froh."
Der Brief an einen Freund läßt erkennen, wie sehr
Edith Stein mit Speyer verbunden war. Die Domstadt und darüber
hinaus die Diözese Speyer spielten eine wichtige Rolle
im Leben der Jüdin, Philosophin und Ordensfrau, die am
11. Oktober in Rom von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen
wurde.
Am Lichtmeßtag 1922 spendete ihr der Speyerer Bischof
Ludwig Sebastian in der Kapelle des Bischofshauses in Speyer
das Sakrament der Firmung.
Auf Vermittlung des späteren Generalvikars Joseph Schwind
erhielt die ehemalige Assistentin des berühmten Philosophen
Edmund Husserl eine Stelle als Lehrerin bei den Dominikanerinnen
des Klosters St. Magdalena in Speyer, wo sie ab 1923 am Lehrerinnenseminar
und am Lyzeum Deutsch und Geschichte unterrichtete. |
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In der Domstadt wurde Edith Stein - vor allem durch die intensive
Beschäftigung mit Thomas von Aquin - zur eigentlich christlichen
Philosophin, die Glaube und Wissenschaft miteinander zu verbinden
lernte. Auch wichtige Studien zur Frauenfrage und zur Bildungsthematik
entstanden in den Speyerer Jahren.
Die Erinnerung an Edith Stein ist in der Diözese Speyer
heute so lebendig wie sonst wohl nirgendwo.
Ein Zentrum ihrer Verehrung ist das Kloster St. Magdalena. Jahr
für Jahr besuchen rund 1500 Menschen das in der Speyerer
Altstadt gelegene Kloster, um sich in einer Ausstellung über
die bedeutende Frau zu informieren. In zwei ehemaligen Klassen
zimmern, in denen Edith Stein unterrichtete, haben die Dominikanerinnen
Schriften, Briefe, Vorträge und persönliche Aufzeichnungen
zusammengetragen.
Fotos dokumentieren den Lebensweg von Breslau bis nach Auschwitz.
Zusätzliche Informationen erhalten die Besucher durch ein
Tonbild. Das ehemalige Zimmer Edith Steins im Pfortenhaus des
Klosters ist zu einem Meditationsraum umgebaut worden. |