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Pfalz    
     
Orte, an denen sich Edith Stein aufhielt: Orte mit künstlerischen Bezügen zu Edith Stein:
         
Bad Bergzabern Bad Bergzabern
Taufkirche Edith Steins Edith-Stein-Gedenkstätte (ESGD Mitteilungen April 2014)
 
Frankenthal Lambrecht
Kaiserslautern Edith-Stein-Gedenkstätte
Landau
Ludwigshafen Landau
Maikammer Edith-Stein-Platz
  Edith-Stein-Wein    
      Ludwigshafen
  Schifferstadt     Schifferstadt
   Namenspatronin für Pfarreien (Die Rheinpfalz - Nr. 292)     Edith-Stein-Statue, St.-Jakobus-Kirche
 Namenspatronin für Pfarreien (Tagblatt - 03.12.2013)
Speyer
Schweix Neugestalteter Kreuzweg in der Bischofskapelle Speyer
       (ESGD Mitteilungen März 2017)
Bilder der Kirche und des Pfarrhauses

Wachenheim
Speyer Edith-Stein-Kirche
Edith-Stein-Führungen (Deutsch, Englisch, Französisch)  
Broschüre "Auf den Spuren Edith Steins durch Speyer" (franz.)  
Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland  
Wort von Bischof Dr. Anton Schlembach zur Heiligsprechung 1998  
Spuren Edith Steins in Speyer  
  Edith Stein bei den Dominikanerinnen von St. Magdalena      
Verbot für Edith-Stein-Broschüren im Dompavillon

 

Unterwegs zu neuem Leben
Die Edith-Stein-Statue in der Schifferstädter St.-Jakobus Kirche
 

Die Statue der hl. Edith Stein (hl. Theresia Benedicta a Cruce) verdankt sich einer privaten Intiative von Schifferstadtern und wurde im Atelier von Franz X. Diewald im oberpfälzischen Nittenau angefertigt. Am 10. November 2002 wurde sie von Pfr. Peter Nirmaier gesegnet und erhielt ihren Platz rechts des Haupteingangs der Kirche. Dort steht die 102 cm hohe Statue aus Lindenholz auf einem Sockel aus Sandsteinimmitat.

Am linken Fuß der Figur liegt ein weißer Zettel in einer Schriftart, die sich an die Handschrift Edith Steins anlehnt. Er trägt den Text “Grüße von Schwester Benedicta a Cruce. Unterwegs ad orientem.” Einen ähnlichen Zettel beschriftet Edith Stein mit Bleistift und läßt ihn aus dem Waggon fallen, als der Transport nach Auschwitz-Birkenau am 7. August 1942 am Schifferstadter Bahnhof hält.

Die Richtungsangabe “ad orientem” (nach Osten) braucht dabei nicht nur geographisch gelesen zu werden. Edith Stein hatte schon lange mit einem gewaltsamen Tod gerechnet und wohl eine Vorahnung über die Bestimmung des Zuges. Doch das ihr auferlegte Kreuz versteht sie als Chance und so entscheidet sie sich, ihren Kreuzweg bewußt mit Jesus zu gehen. In ihrem letzten Werk “Kreuzeswissenschaft” schreibt sie: “Im Leiden und Sterben Christi sind unsere Sünden vom Feuer verzehrt worden. Wenn wir das im Glauben annehmen und wenn wir in gläubiger Hingabe den ganzen Christus annehmen, d.h. aber, daß wir den Weg der Nachfolge Christi wählen und gehen, dann führt Er uns ‘durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung’.” Wenn also die Nachfolge Jesu auch Kreuz und Tod bedeuten mag, gilt dem Christen doch die Verheißung neuen Lebens. Die im Osten aufgehende Sonne erneuert jeden Tag das Leben der Welt, und symbolisiert damit den auferstandenen Christus. Wo also der Christ auf dem Weg “ad orientem” ist, da ist er auf dem Weg zur Auferstehung, zu neuem Leben.

Gerade angesichts ihres Schicksals lebt Edith Stein in dieser Persepktive und gibt sie an andere weiter. Bis in die letzten Tage im Kloster schreibt sie an der “Kreuzeswissenschaft”, die sie bei ihrer Verhaftung unvollendet zurücklassen muß. So zeigt die Statue die Karmelitin mitten in der Arbeit. Der leicht nach oben gerichtete Blick verdeutlicht Edith Steins Zuversicht, die das zarte Grün des Bleistifts unterstreicht. Schon ihr Ordensname “Theresia, die vom Kreuz Gesegnete” ist Bekenntnis ihres Glaubens, den sie lebt und durch die literarische Arbeit weitergibt. Die Goldfarbe, die nur auf Habit und Rosenkranz, Bleistift und Buch verwendet ist, macht diesen Zusammenhang deutlich: der gelebte Glaube findet seinen Niederschlag in ihrem Werk, läßt sie Zeugin und Lehrerin des Glaubens werden.

Dieser Glaube stützt sich auf Jesus, der aus Liebe zum Vater durch das Kreuz zum Leben ging, um uns von Sünde und Tod zu befreien. Jesus ist die Rose, die den toten Stein durchbricht und zu neuem Leben erblüht. In der Taufe erhalten wir Anteil daran und beginnen unseren Weg “an der Hand des Herrn”, wie Edith Stein formuliert. Aus dem Herrn und Weggefährten schöpfen wir Kraft, wie der kleine Rosenzweig seine Nahrung vom großen erhält. Noch hat diese Blüte ihre volle Entfaltung nicht erreicht, aber doch will sie nach oben, sich aufrichten. Auch sie ist unterwegs “ad orientem”.

Die Rose am Fuß Edith Steins schlägt außerdem eine Brücke zu den Schülerinnen aus Schifferstadt, die Edith Stein als Lehrerin in Speyer erleben durften. 1998, kurz vor der Heiligsprechung, erinnert sich eine dieser ehemaligen Schülerinnen an folgende Begebenheit: Als ihre Klasse die Prüfung bestanden hatte und schlicht feierten, kam Edith Stein und überreichte jeder Klassenteilnehmerin eine rote Rose mit einigen für die Betreffende passenden Worten.

Weder die Rose der Schülerin, noch der Zettel vom Schifferstadter Bahnhof existieren noch. Es waren wertvolle Zeichen aus Begegnungen mit Edith Stein und hielten die Erinnerung lange wach. Aber ihre Wirkung behalten sie bei. Denn sie führen uns zu der einen Botschaft, die Edith Stein gelebt und bezeugt hat: dass es sich lohnt, an der Hand des Herrn zu gehen und mit ihm das neue Leben zu finden.

Statue 1

Statue 2

Bilder: Karl Pfeifer, Schifferstadt

Text: Joachim Feldes, Frankenthal